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Freitag, 13. Dezember 2024

2,1 Mrd. Euro für Fairtrade-Produkte / Jahrespressekonferenz im Jubiläumsjahr: 30 Jahre Fairtrade Deutschland

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Köln/Berlin (ots) –

– Umsatzrekord: Wachstumstreiber Rosen, Kakao und Tee; Kaffee-Absätze stabil
– Steigende Kosten in Anbauländern: Politischer Rahmen für existenzsichernde Löhne und Einkommen nötig
– Jubiläum: 30 Jahre Fairtrade Deutschland – Solidarität, Klima- und Handelsgerechtigkeit als Prämissen für friedvolle Welt

2,1 Mrd. Euro gaben Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande im vergangenen Jahr für Fairtrade-Produkte aus, 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das gab der Verein Fairtrade Deutschland auf seiner Jahrespressekonferenz (https://www.fairtrade-deutschland.de/service/presse/jahrespressekonferenz-2021-22)in Berlin bekannt. „Der Umsatzrekord ist ein starkes Zeichen in schwierigen Zeiten“, erklärte Vorstandsvorsitzender Dieter Overath. „30 Jahre nach Gründung des Fairtrade-Siegels in Deutschland zeigt das: Der faire Handel ist krisenrobust und macht zugleich Menschen in den Anbauländern robuster gegen Krisen.“ Durch ihre Verkäufe von Fairtrade-Produkten auf den deutschen Markt erhielten Produzentenorganisationen allein 40 Mio. Euro an Fairtrade-Prämien – ein Aufschlag, der zusätzlich zu den Erzeugerpreisen bezahlt wird.

Absätze: Kakao, Tee und Rosen entwickeln sich blühend

Entgegen anhaltenden Pandemie-Auswirkungen auf die Gastronomie blieb der Absatz von Fairtrade-Kaffee stabil. Der Marktanteil liegt bei 5 Prozent.

Blühend entwickelten sich die Verkäufe fairer Rosen: Mit einem Plus von 25 Prozent tragen inzwischen 36 Prozent der Rosen hierzulande das Fairtrade-Siegel. Ebenfalls deutlich gestiegen ist der Kakao-Absatz: um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Marktanteil liegt bei 16 Prozent.

Anhaltender Preisdruck in der Bananenbranche machte sich in leichten Rückgängen der Fairtrade-Bananen-Verkäufe um 3 Prozent bemerkbar (Marktanteil: 14 Prozent).

Verkäufe von fairem Tee legten mit einem Plus von 19 Prozent kräftig zu. Positiv auch der Trend bei fairer Baumwolle: 6 Prozent mehr als im Vorjahr wurde für die Herstellung fairer Textilien eingesetzt. Besonders stark ist das Segment Berufsbekleidung.*

Kakaoanbau: Fairtrade als wichtiger Faktor, um Krisen zu meistern

Die Folgen von Ukrainekrieg und Pandemie zeigen sich auch in den Kakao-Anbauländern Westafrikas – dort steigen die Kosten für Treibstoff, Dünger und Lebensmitteln massiv. Weiterer Kostentreiber ist die Klimakrise: „Sichere Einkommen, Know-How und Planungssicherheit sind angesichts dieser Krisen wichtiger denn je. Fairtrade trägt zur Resilienz der Bäuerinnen und Bauern bei, zum Beispiel, wenn es darum geht, sich gegen den Klimawandel zu wappnen“, sagte Anne Marie Yao, Kakaoexpertin von Fairtrade Africa aus Côte d’Ivoire. Im Zuge der Pandemie hat Fairtrade zudem 15 Mio. Euro für einen Covid-Hilfs-Fonds bereitgestellt – mit finanziellen Mitteln des globalen Fairtrade-Netzwerks sowie externer Geldgeber, darunter das BMZ.

Fairtrade leistet Pionierarbeit für menschenrechtsbasierten Handel

Die parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Dr. Bärbel Kofler würdigte die Arbeit von Fairtrade in den letzten 30 Jahren: „Fairtrade hat Pionierarbeit für einen menschenrechtsbasierten Handel geleistet, der die Erzeugerinnen und Erzeuger vor Ort gleichberechtigt einbezieht“, teilte sie anlässlich der Jahrespressekonferenz vorab mit. „Mit dem Lieferketten-sorgfaltspflichtengesetz schaffen wir jetzt mehr Verbindlichkeit für Menschenrechte. Aber die Gesetzgebung muss weiter ausgebaut werden. Existenzsichernde Einkommen und das Verbot unlauterer Handelspraktiken müssen in die nachhaltige Unternehmensführung integriert werden.“**

Jubiläum: Starkes zivilgesellschaftliches Fundament und inspirierende Jugend

Aufsichtsratsvorsitzender von Fairtrade Deutschland Dr. Matthias Lehnert appellierte an Wirtschaft, Politik, Verbraucherinnen und Verbraucher: „Angesichts des Ukrainekriegs und der anhaltenden Folgen der Pandemie darf fairer Handel nicht ins Hintertreffen geraten. Handelsgerechtigkeit ist eine notwendige Voraussetzung für eine friedliche Welt.“

Fairtrade Deutschland baut seit jeher auf ein breites zivilgesellschaftliches Fundament. Getragen wird der Verein von 36 Mitgliedsorganisationen, aus Bereichen wie Entwicklungszusammenarbeit, Jugendbildung und Politik. Rund 800 Kommunen, ebenso viele Schulen und rund 40 Hochschulen setzen sich als Fairtrade-Town, -School oder -University für faire Handelsbedingungen und nachhaltigen Konsum ein.

Im Jubiläumsjahr werden Partner aus Handel und Industrie sowie aus der Zivilgesellschaft für besonderes Engagement mit den Fairtrade Awards ausgezeichnet. Die Gala findet am 9. Juni in Berlin statt. Die Nominierten stehen fest (https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/fairtrade-awards-2022).

Die Fairtrade-Bewegung bleibt auch nach 30 Jahren kreativ und engagiert. Für diese Dynamik steht die erste „fairCON (https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/faircon)“ am 10. Juni in Berlin – eine Jugend-Convention, bei der junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren zusammenkommen, um ihre Visionen für die Zukunft des fairen Handels zu teilen und eigene Projektideen zu entwickeln.

Alle Informationen rund um das Jubiläum unter fairtrade-deutschland.de/30jahre (https://www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/30-jahre)

Anmerkungen für Redaktionen

*Absatzmengen der genannten Produkte (und Veränderung zum Vorjahr):

– Fairtrade-Kaffee (geröstet): 24.400 Tonnen Absatz (+1%)
– Fairtrade-Rosen: auf 631 Mio. Stiele (+25%)
– Fairtrade-Kakaobohnen: 81.900 Tonnen (+7%)
– Fairtrade-Bananen: 108.700 Tonnen (-3%)
– Fairtrade-Tee: 513 Tonnen (+19%)
– Fairtrade-Baumwolle: 8.700 Tonnen (+6%)

Alle Zahlen und Entwicklungen finden Sie in unserem Jahresbericht unter www.fairtrade-deutschland.de/jahrespressekonferenz

**Das vollständige Zitat von Dr. Bärbel Kofler lautet: „Fairtrade hat Pionierarbeit für einen menschenrechtsbasierten Handel geleistet, der die Erzeugerinnen und Erzeuger vor Ort gleichberechtigt einbezieht. Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz schaffen wir jetzt mehr Verbindlichkeit für Menschenrechte. Aber die Gesetzgebung muss weiter ausgebaut werden. Existenzsichernde Einkommen und das Verbot unlauterer Handelspraktiken müssen in die nachhaltige Unternehmensführung integriert werden. Die Wirksamkeit des Gesetzes bemisst sich am Erfolg vor Ort. Hierzu sind auch flankierende Maßnahmen in den Produktionsländern erforderlich. Wir verfolgen gemeinsam das Ziel, dass sich die Lebens- und Arbeitssituation von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vor Ort verbessert. Ein starkes europäisches Lieferkettengesetz ist ein weiterer wichtiger Baustein für den Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards weltweit entlang der gesamten Lieferkette.“

Hintergrund

Der Verein Fairtrade Deutschland e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt Fairtrade Deutschland e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. www.fairtrade-deutschland.de

Fairtrade Deutschland gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net

Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011). www.flocert.net

Pressekontakt:
Fairtrade Deutschland e.V.
Maarweg 165 | 50825 KölnLeitung Öffentlichkeitsarbeit
Marcelo Crescenti +49 221 942040-55Pressekontakt
Edith Gmeiner +49 221 942040-46
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Quelle: ots

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