Freinberg (ots) –
• Schwarzmüller zum Halbjahr noch auf Kurs • Deutschland rückläufig, Österreich zufriedenstellend
Mit einem Halbjahresumsatz von 228 Millionen Euro hat die Schwarzmüller Gruppe die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres beendet. Bis Ende Juni wurden in den vier Werken des Unternehmens 5.714 Fahrzeuge gebaut. Damit liegt Europas größter Nischenhersteller von Anhängern um 9 Prozent über dem Vorjahr (210 Mio. Euro), befürchtet aber, dass dieser Zwischenstand im zweiten Halbjahr nicht zu halten sein wird. „Die Rahmenbedingungen für die Produktion haben sich im zweiten Quartal deutlich verschlechtert. Es fehlt zum Beispiel an Birkenholzplatten aus Russland, die man kaum ersetzen kann. Deshalb können Fernverkehrsanhänger trotz eines hohen Auftragsstandes nicht fertiggestellt werden“, sagte CEO Roland Hartwig heute, Donnerstag, 28. Juli, am Unternehmenssitz Hanzing in Freinberg bei Schärding (Oberösterreich).
Die Schwankungen bei den Materiallieferungen, die geringe Verfügbarkeit von Personal und die zum Teil extremen Preisentwicklungen werden im besten Fall ein leichtes Übertreffen des Vorjahres-Umsatzes von 414 Millionen Euro ermöglichen. Wenn sich die Rahmenbedingungen weiter verschlechtern, müsse sein Unternehmen mit einem deutlichen Umsatzrückgang rechnen. Vor allem das letzte Quartal könne schwierig werden, betonte der CEO.
Schwarzmüller importiert zwar keine Komponenten direkt aus Asien, ist vom Warenstau in China jedoch indirekt betroffen. Auch die fast täglich neuen Preise im Einkauf sind sehr herausfordernd und verlangen maximale Flexibilität vom gesamten Team. „Es ist das dritte Jahr im Krisenmodus und die Bedingungen haben sich mit dem Kriegsausbruch noch einmal deutlich verschärft“, resümierte Hartwig.
Kunden-Services ziehen an
Von den wichtigen Märkten sei Deutschland leicht rückläufig, Österreich, Ungarn, Tschechien und Polen würden hingegen zufriedenstellend laufen. Die einzelnen Produktsegmente werden aktuell sehr unterschiedlich nachgefragt. Weiterhin über dem Durchschnitt ist die Nachfrage nach Fernverkehrsfahrzeugen. Nach dem Auslaufen der Investitionsförderung für diese Anhänger sinkt der Auftragseingang allerdings wieder. Das wichtigste Segment bei Schwarzmüller, die Anhänger für Bauwirtschaft und Infrastruktur, liegt im Normalbereich: Infrastruktur wächst weiter, Bau ist wie schon im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Die Customer Services entwickeln sich positiv. Deshalb will Hartwig in den relevanten Märkten das Netz an Servicestandorten möglichst flächendeckend ausbauen.
Mit Innovationen den Umbruch im Sektor nutzen
Neben den aktuellen Herausforderungen im Geschäft mit Neufahrzeugen beschäftigt sich Schwarzmüller intensiv mit Innovationsprojekten. Unter anderem entwickelt das Unternehmen ein System, um Tieflader automatisch mit Baufahrzeugen zu beladen und die Fahrer vom aufwendigen Manövrieren zu entlasten. Auch das Projekt mit Volocopter, dem deutschen Spezialisten für elektrisch angetriebene Drohnen, hat die erste Umsetzungsphase erreicht. Noch im Herbst will Schwarzmüller den mechanischen Prototypen fertigstellen. Dann können die Entfaltung des Anhängers zur Flugplattform sowie die Start- und Landemanöver der Drohne getestet werden. „Es bleibt ein spannendes Innovationsprojekt für Schwarzmüller. Wir lassen unsere gesamte Kompetenz im Fahrzeugbau einfließen, um uns in einem Transportbereich der Zukunft zu bewähren“, stellte Hartwig fest.
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Quelle: ots