Berlin/Wien (ots) –
Der Kauf von wiederaufbereiteter Elektronik spart bis zu 91 Prozent CO2, 97 Prozent Wasser und 80 Prozent Elektronikmüll im Vergleich zum Kauf neuer Produkte.
Die Klimakrise macht deutlich: Es werden zu viel CO2 und Abfall produziert. Auf der Welt wird vielerorts das Wasser knapp. Zum morgigen “Earth Overshoot Day” sind alle Ressourcen in Deutschland für dieses Jahr aufgebraucht und die Gesellschaft lebt den Rest des Jahres auf Kosten künftiger Generationen. Um Ressourcen zu sparen, braucht es alternative Geschäftsmodelle und eine verlängerte Lebensdauer von Produkten. Wie viele CO2-Emissionen, Wasser und Elektroschrott durch den Kauf eines wiederaufbereiteten Elektronikgeräts statt eines neuen Geräts wirklich gespart werden können, hat der Online-Marktplatz für gebrauchte Elektronikgeräte, refurbed, zusammen mit der Fraunhofer Forschungsgesellschaft untersucht.
Für die neue Studie zum Produktfußabdruck von Elektronikartikeln wurden die Umweltauswirkungen der Produkte in der ersten und zweiten Nutzungsphase (Neukauf und Refurbishment) berechnet. Erhoben wurden weltweit neue Vergleichsdaten für das Apple iPhone 11, das Samsung Galaxy S20 FE, das Apple iPad Pro 4 2020, das Apple MacBook Air 2017 13,3 sowie das Lenovo Thinkpad T460 i5.
Größter CO2-Ausstoß in der Produktion
Bei der Neuproduktion eines Elektronikartikels entstehen 80 Prozent des CO2-Ausstoßes in der Produktionsphase. Für das Apple iPhone 11 sind das 56,9 kg CO2. Durch das Refurbishment, also die professionelle Wiederaufbereitung desselben Modells, werden dagegen 2,8 kg pro Gerät ausgestoßen. Der gesamte Produktfußabdruck eines neuen Apple iPhone 11 berücksichtigt neben der Produktion unter anderem auch Materialgewinnung, Transport, Nutzung durch die Konsument:innen und verursacht einen Gesamtausstoß von 72 kg CO2. Ein aufbereitetes Apple iPhone 11 hingegen kommt auf 15,7 kg CO2. So können Konsument:innen, die ein aufbereitetes anstelle eines neuen Apple iPhone 11 kaufen, die verursachten CO2 Emissionen um 78 Prozent reduzieren. Die CO2-Einsparungen variieren über die verschiedenen Produktkategorien hinweg und liegen zwischen 69 Prozent beim Refurbishment eines Lenovo Thinkpad T460 i5 und 83 Prozent im Fall des untersuchten Apple MacBook Air 2017.
Wassermassen bei Smartphone-Neuproduktionen
Die Neuproduktion eines Smartphones benötigt eine gewaltige Menge an Wasser. Konkret sind es beim Apple iPhone durchschnittlich 12.075 Liter. Die Wiederaufbereitung desselben braucht hingegen 1.695 Liter. So können Konsument:innen 86 Prozent Wasser sparen, wenn sie sich für den Kauf eines wiederaufbereiteten Apple iPhone 11 statt eines neuen Apple iPhone 11 entscheiden. Noch deutlicher ist das Ergebnis beim Apple MacBook Air 2017 13,3: Hier stehen knapp 57.000 Liter Wasser für die Neuproduktion den 5.385 Litern für die Wiederaufbereitung gegenüber. Das entspricht einer Wassereinsparung von 91 Prozent.
Längere Lebensdauer und Reparaturoptionen
Elektroschrott ist der am schnellsten wachsende Abfallstrom in europäischen Haushalten*. Er wird hauptsächlich durch höheren Konsum von elektronischen Geräten, kurze Lebenszyklen und wenige Reparaturoptionen angeheizt. In Europa allein entstehen pro Jahr 10 Millionen Tonnen Elektroschrott, von denen nur etwa 40 Prozent für Recycling gesammelt werden*. Auch hier zeigen die Zahlen der Fraunhofer Austria Research GmbH das enorme Einsparungspotenzial, das durch Refurbishment möglich ist. Konsument:innen können durch den Kauf eines aufbereiteten gegenüber eines neuen Samsung Galaxy S20 FE 60 Prozent E-Waste vermeiden. Das Einsparungspotenzial beim Apple MacBook Air 2017 liegt sogar bei 80 Prozent.
„Das Besondere an diesen Ergebnissen ist, dass wir eine vollumfängliche Betrachtung aller Wirkbereiche – Scope 1, 2 und 3 – durchgeführt haben“, so Studienautor Paul Rudorf von der Fraunhofer Forschungsgesellschaft. „Damit wird nicht ein Teilausschnitt herausgenommen, sondern eine Größe berechnet, die den realen Einfluss, den ein Produkt auf unseren Planeten hat, quantifiziert.“ Auch Peter Windischhofer, Co-Founder von refurbed, sieht wertvolle Erkenntnisse: „Wir sind überzeugt davon, dass die Erhebung von vergleichbaren Daten und die transparente Kommunikation der positiven Auswirkungen von Refurbishment an Konsument:innen dabei helfen werden, den Konsum von Elektronikprodukten nachhaltiger zu machen. Bei 73 Prozent der deutschen Konsument:innen ersetzt der Kauf eines aufbereiteten, elektronischen Produkts bereits den Kauf eines neuen Geräts**. Ebenso viele deutsche Konsument:innen sind sich einig, dass die aufbereiteten Elektronikgeräte genauso gut funktionieren wie neue Geräte**. Eine erfreuliche Entwicklung, die den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen unterstützt.”
Die komplette Studie sowie die Aufzeichnung der Pressekonferenz, Infografiken und Bildmaterial stehen zum Download (https://events.streaming.at/refurbed-de-20230503) zur Verfügung.
Weitere Quellen:
* https://ewastemonitor.info/gem-2020/
** https://www.ots.at/redirect/prosumproject1
Pressekontakt:
Katja Werner
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Quelle: ots