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Mittwoch, 16. Oktober 2024

POL-OH: Chef der RKI sagt Adieu – Paul Dimmerling in den Ruhestand verabschiedet

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Fulda (ots) –

Der Leiter der Regionalen Kriminalinspektion des Landkreises Fulda sagt Adieu. Am Freitag (26.07.) wurde Erster Kriminalhauptkommissar Paul Dimmerling durch Abteilungsdirektor Theodor Wiegand, Leiter der Abteilung Einsatz, feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Doch was geht dem heimatverbundenen Osthessen durch den Kopf, wenn er an 45 Jahre Polizeiarbeit zurückdenkt?

Zumindest hat Paul Dimmerling schon einmal ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. „Lange, lange ist’s her…“, denkt der Bad Salzschlirfer an seine Teenager-Tage zurück. Denn alles fing mit gerade einmal 16 Jahren an, als sich Dimmerling für den Beruf des Polizisten entschieden hatte. „Das war auch ehrlich gesagt die einzige Bewerbung, die ich je geschrieben habe.“

Der Gedanke an seine Anfangszeit lässt ihn noch heute Schmunzeln. Denn mit dem heutigen Dualen Studium bei der Polizei Hessen hatte das nichts gemein. „Es war damals einfach eine andere Polizei – und dazu noch ein Lehrberuf.“ Gemeinsam wurde marschiert und Übungen mit dem Kompass absolviert. Die Handfunkgeräte waren riesig und mussten mittels Schultergurt getragen werden. Und auch die liebe, gute, alte Schreibmaschine durfte nicht fehlen.

Die Ausbildung auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei hat Dimmerling mit allen Vor- und Nachteilen einfach Spaß gemacht. „Es war eine tolle Gemeinschaft und wir hatten bereits während der Ausbildung die ersten Einsätze.“ So beispielsweise auf der Startbahn West, wo Dimmerling in seinen ersten Jahren bei der Polizei viel Zeit verbracht hat. „Am Anfang war alles nicht so wild. Doch im Januar 1982 gab es richtig gewalttätige Auseinandersetzungen. Wir waren mitten drin und wurden mit Molotowcocktails beworfen. Da haben wir das erste Mal mitbekommen, was dieser Beruf eben auch bedeuten kann“, so Dimmerling. Doch die Entscheidung zur Polizei zu gehen, habe er nie bereut.

Tolle Gemeinschaft

Mit Ausbildungsende ging es zurück in die Einsatzhundertschaft nach Hanau. Fünf Jahre Flughafendienst und zahlreiche Einsätze später startete der Einzeldienst bei der Polizeistation Mörfelden-Walldorf. Doch sein beruflicher Weg führte ihn zeitnah nach Frankfurt. „Dort wurde 1987 eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit – kurz BFE – aufgemacht“, blickt Dimmerling zurück, der sich direkt dafür vorgestellt hat: „Und somit bin ich quasi Gründungsmitglied geworden.“ Der Erste Kriminalhauptkommissar beschreibt seine Arbeit dort als erfüllend und abwechslungsreich – on top hatte er ein tolles Team um sich. „Das waren mit die schönsten zwölf Jahre bei der Polizei.“

Doch je mehr Zeit verging, umso mehr hatte Dimmerling den Wunsch sich weiterzuentwickeln. Während seines Studiums in den gehobenen Polizeivollzugsdienst Mitte der 90er kam er erstmals mit Kolleginnen und Kollegen der Kriminalpolizei in Kontakt. Das Ergebnis: „Ich habe mich direkt nach dem Studium bei der Kripo beworben.“

Die Dimensionen der Wirtschaftskriminalität

„Am Anfang habe ich bei der Kriminaldirektion in Frankfurt am Main viele Stationen durchlaufen: Mordkommission, Übernahmelehrgänge, Erkennungsdienst, allgemeine Kommissariate wie Betrug…“ Eine lehrreiche Zeit für den damals 37-Jährigen. „Ich bin dann ins Kommissariat für Wirtschaftskriminalität gekommen und war dort in der Ermittlungsgruppe für Insolvenzdelikte.“ Für Dimmerling hat sich damit nicht nur der Wunsch erfüllt zur Kriminalpolizei zu wechseln, sondern auch sich dem Bereich der Wirtschaftskriminalität zu widmen. „Nach einem Jahr bin ich in eine neue Ermittlungsgruppe gewechselt: Vermögensabschöpfung.“

Als Experte für Vermögensabschöpfung ist Dimmerling 2001 schließlich in seine Heimat Osthessen versetzt worden. Auch hier tat er, was er liebte und widmete sich den Finanzermittlungen und Vermögensabschöpfungen. Als Kommissariatsleiter für Wirtschafts-, schwere Umwelt- und Verbraucherschutzdelikte, Vermögensabschöpfung sowie Finanzermittlungen hat Dimmerling große Verfahren geführt. „Auch internationale Verfahren mit Vermögensabschöpfungssummen in Höhe von etwa 12 Millionen Euro. Das hat schon Spaß gemacht.“ Dank seiner Zahlenaffinität und kriminalistischen Spürnase hat er viele interessante Fälle auf dem Tisch gehabt. „Ich habe in all den Jahren gemerkt: Für diese Deliktsbereiche habe ich gebrannt.“ Sein persönlicher Ansporn? Den Schaden zum Nachteil des Staates und der Öffentlichkeit beenden.

Spannender Beruf, spannende Veränderungen

2018 hat Dimmerling sich noch einmal einem anderen Bereich gewidmet: „Ich wurde gefragt, ob ich die Kommissariate 21 und 23 – also Betrug und Einbruch – zu einem verschmelzen möchte.“ Die neue Aufgabe habe er gerne angenommen. Seine Kolleginnen und Kollegen mitnehmen sowie die Ressourcen und Expertisen bündeln – eine Herausforderung, die er nur zu gerne bewältigt hat.

Zwei Jahre später hat der Osthesse schlussendlich seine letzte Position angetreten, die er bis heute inne hatte: Die Leitung der Regionalen Kriminalinspektion (RKI) in Fulda. „Ich habe auch als Leiter immer versucht meinen Kolleginnen und Kollegen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“ Für den leidenschaftlichen Wirtschaftskriminalisten eine andere Art der Arbeit: „Es hat Spaß gemacht. Ich habe immer geschaut, dass die Strukturen passen, es meinem Team gut geht und die anstehenden Aufgaben bewältigt werden können.“

Und nun nach 45 Jahren Polizeiarbeit ist Dimmerling bereit für den Ruhestand: „Ich befinde mich in der dritten Verlängerung und jetzt kann ich sagen: Es ist in Ordnung zu gehen.“ Der Erste Kriminalhauptkommissar freut sich auf mehr Zeit für seine Familie samt Enkelkindern sowie seine Hobbys zu denen neben dem Ski- und Wanderurlaub auch seine Vereinsaktivitäten in seiner Heimat zählen.

Julissa Sauermann

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Quelle: ots

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