Giessen (ots) –
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Polizeiführung aus Mittelhessen besucht „Notaufnahmelager Gießen“
„Wer sich nicht der Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“ (George Santayana)
Die kritische Auseinandersetzung mit der deutschen, aber auch der eigenen Geschichte ist für die Polizei naheliegend. Dass daraus aber eine Selbstverständlichkeit wird, dafür möchte sich Polizeipräsident in Mittelhessen, Torsten Krückemeier, einsetzen: „Als Polizeibeamte tragen wir eine besondere Verantwortung, die Lehren aus der Geschichte in unserem täglichen Handeln zu berücksichtigen. So fördere die Reflektion mit dem Vergangenen das Hinschauen und Reflektieren in der Gegenwart.“ So sei er sehr dankbar für die Gelegenheit am heutigen Tag, gemeinsam mit Führungskräften des Polizeipräsidiums diesen besonderen Ort zu besuchen, der auch die spezielle Rolle der Polizei in einer Diktatur zeigt:
Dr. Florian Greiner, der Geschäftsführer des „Lern- und Erinnerungsortes Notaufnahmelager Gießen“ (NAL) lud die Führungskräfte der mittelhessischen Polizei zu einer exklusiven Führung durch die Gedenkstätte ein.
Greiner führt dazu aus, dass dieser Besuch für Ihn einen besonderen Stellenwert habe: „Gerade hier, am historischen Ort des ehemaligen Notaufnahmelagers Gießen, wird deutlich, wie wichtig rechtsstaatliche Prinzipien und der Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind. Unsere Gedenkstätte versteht sich als lebendiger Ort des Dialogs, an dem unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen zusammenkommen, um über Themen wie Flucht und Migration, Freiheit und Diktatur zu sprechen. Es freut uns sehr, dass nun auch die Polizei diesen Austausch sucht und mit uns darüber ins Gespräch kommen möchte, wie historische Erfahrungen Orientierung für das Handeln in unserer demokratischen Gesellschaft geben können.“
Das Notaufnahmelager zeigt eindrucksvoll, menschliche Schicksale deutscher Zeitgeschichte angesichts Heimatvertreibung, Flucht, Aussiedlung und politischer Verfolgung. Insbesondere während der Zeit eines geteilten Deutschlands wurden hier über 27.000 von der BRD freigekaufte politische Häftlinge mit dem Nötigsten versorgt.
Die Teilnehmenden der Führung zeigten sich tief beeindruckt von den historischen Zeugnissen, sowie den vielfältigen, zum Teil multimedialen Möglichkeiten der Erinnerung, die zum Dialog mit der Geschichte einluden.
Für das Polizeipräsidium Mittelhessen ist der Besuch ein weiterer Baustein auf dem Weg hin zu einer demokratiestarken Polizei. So war es am 22.-23. September 2025 Ausrichter des ersten bundesweiten Symposiums mit dem Titel „Starke Führung. Starke Demokratie.“. Dort wurde gemeinsam mit polizeilichen Kooperationspartnern aus ganz Deutschland die besondere demokratische Verantwortung einer menschenorientierten Führung angesichts einer sich stark verändernden Welt und Gesellschaft herausgestellt. Fast zeitgleich unterzeichnete das Polizeipräsidium Mittelhessen eine Kooperationsvereinbarung mit der Justus-Liebig-Universität und der dortigen Arbeitsstelle Holocaustliteratur. Die damit entstandene „Allianz für Demokratie“ möchte künftig mit verschiedenen Bildungs- und Exkursionsangeboten demokratische Grundwerte und die Stärkung historisch-politischer Bildung fördern.
„George Orwell sagte schon vor 70 Jahren in einem Werk 1984: Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit! Somit ist es wichtig, die Deutung der Vergangenheit nicht nur ein paar wenigen lauten Stimmen zu überlassen. Sondern wir müssen im Rahmen von Begegnungen wieder stärker miteinander ins Gespräch darüber kommen, was die Geschichte uns hier und heute über die Gestaltung unserer kostbaren Demokratie lehrt“, appellierte Torsten Krückemeier, und verwies dabei auf die besondere Rolle der Polizei als Beschützerin und Verteidigerin des Grundgesetzes.
Benjamin Schneider, Polizeipräsidium Mittelhessen
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Quelle: ots
