Frankfurt/Main (ots) –
Die Sommerferien haben in einigen Bundesländern bereits begonnen, und damit auch die Reisezeit. Viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner, die in den Urlaub fahren möchten, stellen sich die Frage, wie die Pflanzen im Garten, auf dem Balkon oder im Wohnzimmer diese Zeit schadlos überstehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das heimische Grün nicht zu vernachlässigen.
Der einfachste Weg ist natürlich, die Familie, den Freundeskreis oder die Nachbarschaft zu bitten, die Pflege der Schützlinge während des Urlaubs zu übernehmen. Doch auch ohne diese Möglichkeit können Pflanzen mit den richtigen Vorbereitungen eine gewisse Zeit allein gelassen werden.
Am wichtigsten ist eine ausreichende Wasserversorgung. Das ist bei Zimmerpflanzen ebenso notwendig wie bei Topf- und Kübelpflanzen auf der Terrasse oder dem Balkon.
Bewässerung von Topf- und Kübelpflanzen
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) gibt dazu folgende Tipps: Um den Wasserbedarf von Kübel- und Topfpflanzen zu verringern, können sie zeitweise in Gruppen an schattig-geschützte Plätze gestellt werden. Zwar wird das Wachstum durch die enge Gruppierung etwas gehemmt, aber es reduziert das Risiko, dass die Pflanzen vertrocknen. Mit Wasser befüllte Untersetzer sorgen außerdem für eine kurzzeitige Bewässerung von unten. Dr. Regina Fischer vom IVA weist darauf hin: „Diese Maßnahme eignet sich allerdings nur für einen Kurzurlaub über wenige Tage. Bei einem längeren Urlaub sollten andere Wege gefunden werden.“
Wie etwa die Flaschenbewässerung: Hierzu wird eine Flasche, idealerweise mit langem Hals, mit Wasser gefüllt und mit dem Deckel fest verschlossen. In den Deckel werden mehrere Löcher und in den Boden ein weiteres kleines Loch gebohrt. Die Flasche wird dann kopfüber in die Erde gesteckt. Über den löchrigen Deckel tröpfelt das Wasser langsam in die Erde. Das Loch im Boden sorgt für den notwendigen Ausgleich des Unterdrucks. Pflanzenexpertin Dr. Fischer empfiehlt außerdem: „Mit Tonkegeln ist die Flaschenbewässerung noch effektiver. Viele der verfügbaren Modelle im Gartenfachcenter oder Baumarkt sind passend für den Einsatz gängiger PET-Flaschen geformt. Vor allem sind sie offenporig. Das bedeutet, dass das Wasser dadurch nach und nach entweichen kann und so unterirdisch ohne Verdunstungsverluste zur Pflanze gelangt.“ Auf dem Balkon und der Fensterbank können auch Blumenkästen mit Wasserspeicher eine sinnvolle Alternative sein.
Wasserversorgung im Garten
Für Pflanzen auf größeren Flächen beziehungsweise im Garten hat der IVA ebenfalls ein paar Tipps, um ein Verdursten der Pflanzen proaktiv zu verhindern:
1. Rückschnitt: Schnittverträgliche Pflanzen, deren letzter Rückschnitt schon länger zurückliegt, können zurückgestutzt werden. So reduziert sich die Blattmasse und entsprechend auch der Wasserbedarf. Diese Maßnahme kann sowohl für Pflanzen im Freiland als auch in Kübeln und Balkonkästen genutzt werden.
2. Mulchen: Das Mulchen ist unter Gartenfans eine beliebte Methode, um Wasser zu sparen. In diesem Sinne ist sie auch während des Urlaubs hilfreich. Dazu wird nach dem letzten Gießen vor Abfahrt Rindenmulch, Stroh oder anderes Mulchmaterial großzügig auf die Bodenflächen von Gemüsebeeten, Rabatten und Stauden ausgebracht, um den Boden kühl zu halten und den Wasserverlust durch Verdunstung gering zu halten.
3. Bewässerungssack: Für Bäume gibt es die Möglichkeit der Bewässerungssäcke. Wasserdichte Säcke mit großem Fassungsvermögen werden um den Baumstamm herum befestigt und mit Wasser befüllt. Das Wasser wird dann tröpfchenweise Richtung Wurzel abgegeben. Gerade für junge Bäume, deren Wurzeln noch an der Oberfläche liegen, ist diese Bewässerungsmethode im Urlaub ideal. Zudem können Bewässerungssäcke auch nach Rückkehr als ressourcenschonende Wasserversorgung weiter genutzt werden.
4. Olla: Bei dieser aus Spanien stammenden Bewässerungsmethode werden zwei unglasierte Tontöpfe mit den Öffnungen wasserdicht zusammengeklebt, wie zum Beispiel mit einem Heißkleber. Wichtig ist, dass vorher bei einem der Töpfe das Loch mit einer Tonscherbe verschlossen wird. Das Gefäß wird nun neben den Pflanzen so tief in die Erde eingesetzt, dass nur noch der obere Rand mit der verbleibenden Öffnung zu sehen ist. Über diese wird Wasser eingefüllt. Ähnlich wie bei den Tonkegeln sorgt auch hier die Durchlässigkeit der unglasierten Tontöpfe für die sukzessive Wasserabgabe. Und das ganz ohne Verdunstungsverluste.
Nicht zuletzt gibt es die Möglichkeit, insbesondere große Flächen mit modernen Hilfsmitteln ressourcenschonend zu bewässern: Bewässerungscomputer und Zeitschaltuhren können an bestehende Bewässerungssysteme angeschlossen werden. Mittlerweile bieten viele Hersteller begleitende Apps zur Einstellung der Systeme via Smartphone. Das heißt, wer unterwegs auch das Wetter zu Hause im Blick hat, kann also mithilfe seines Smartphones die Bewässerung des Gartens den heimischen Temperaturen und Trockenzeiten jederzeit bequem anpassen und so seinen Urlaub sorgenfrei genießen. Und wird statt eines wasserintensiven Bewässerungsgeräts wie eines Rasensprengers ein System von Tropfen- oder Perlschläuchen eingesetzt, kann das zusätzlich noch wertvolle Ressourcen sparen. Diese technische Unterstützung gibt es auch in Ausfertigungen für Topf- und Kübelpflanzen. Je nach Anzahl der zu bewässernden Pflanzen als auch der Tropfenintensität kann hier ein Wasservorrat von 100 Litern die Bewässerung während eines dreiwöchigen Urlaubs übernehmen.
Urlaub und Düngen
Kurz vor Abreise möchte mancher Pflanzenfan seinen grünen Lieblingen mit einer zusätzlichen Düngung vielleicht etwas Gutes tun, aber davon rät Dr. Regina Fischer eindeutig ab: „So gut die Idee auch erscheinen mag – Düngen fördert das Pflanzenwachstum. Je stärker die Pflanze wächst, desto mehr Wasser benötigt sie wiederum, was zu einem Problem werden kann, wenn niemand da ist, der zusätzliches Wasser bereitstellen kann.“ Die Pflanzenexpertin empfiehlt daher, die Pflanzen bei Bedarf nach der Rückkehr mit Dünger zu versorgen und dann auch direkt die wiederauflebende grüne Oase optimal zu genießen.
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Quelle: ots